Skip to content

Ölmischbarkeitsversuche im VGB-Öllabor vermeiden kostenintensiven Ölwechsel in einem Wasserkraftwerk

Die Energiewende und die damit verbundene prioritäre Einspeisung erneuerbarer Energie erfordert von konventionellen, planbaren Erzeugungsanlagen ein hohes Maß an Flexibilität, was aufgrund der Auslegung konventioneller Wärmekraftwerke oftmals mit gravierenden Problemen verbunden ist (starke Lastwechsel, häufiges An- und Abfahren etc.).

Wasserkraftwerke, bzw. deren Komponenten wie Turbine und Hydrauliksysteme sowie Antriebe für Tore, Schieber und Klappen, benötigen wie alle Kraftwerke größere Menge an Schmierölen. Häufig werden mehrere tausend Liter Schmieröl eingesetzt, die in der Regel aufgrund der geringen thermischen Belastung des Öls in Wasserkraftwerken über sehr lange Betriebszeiten von mehreren Jahrzehnten (durchschnittlich 20 bis 40 Jahre) gefahren werden können. Durch die regelmäßige Kontrolle und dadurch das frühzeitige Erkennen von Anlagenstörungen und sich anbahnende Schäden, wird der sichere und reibungslose Betrieb von Kraftwerken gewährleistet und außerplanmäßige Nichtverfügbarkeiten und Reparaturen werden vermieden.

Insbesondere bedingt durch Ölverluste in Folge von Leckagen muss regelmäßig Öl nachgefüllt werden, um den erforderlichen Ölfüllstand zu erhalten. Betreiber und Wartungsingenieure sehen sich dabei jedoch häufig vor große Herausforderungen gestellt: Die ursprünglichen Öle, die entsprechend der Auslegung verwendet wurden, sind oftmals am Markt nicht mehr verfügbar. Die Beschaffung von Ersatzölen gestaltet sich schwierig, da häufig auch keine Datenblätter mehr zur Verfügung stehen, die Auskunft über die Zusammensetzung des Originalöls geben können, um gleichwertige Öle entsprechend der Eigenschaften der Originalstoffe einzusetzen. Öle lassen sich aber nicht zwangsläufig untereinander mischen. Unterschiedliche Ölqualitäten können Unverträglichkeiten hervorrufen, die wiederum erhebliche Risiken bergen, z.B. Verlust der Öleigenschaften oder Reißen des Ölfilms. So können Schäden entstehen, die von Lager-, über Maschinen-, bis zum Totalschaden der Turbine führen können. Um einen vollständigen Ölwechsel zu vermeiden, unterstützt das VGB-Öllabor die VGB-Mitglieder und Kunden bei der Identifikation von Ölen, die sich mit den noch im Betrieb befindlichen Ölen mischen lassen und dabei den sicheren und zuverlässigen weiteren Anlagenbetrieb garantieren.

Im vorliegenden Fall wurden vom VGB-Öllabor Mischbarkeitsversuche durchgeführt, die den Nachweis erbringen, dass Mischungen geeigneter Ölsorten den Weiterbetrieb der Anlage ohne kostenintensiven kompletten Ölwechsel ermöglichen. Bei diesen Mischbarkeitsversuchen wird über ein Temperaturprofil eine mehrjährige Einsatzzeit und Alterung des Öls simuliert. Unterschiedliche Mischungsverhältnisse zeigen darüber hinaus, wie sich diese möglicherweise auf den Betrieb auswirken könnten. Es lassen sich verschiedenste Mischungen einstellen, die zur Identifikation der optimalen Mischung für eine bestimmte Anlage führen.

Nur wenige nationale und internationale Labore verfügen über das Know-How, derartige Versuche durchzuführen. Zu den Experten auf diesem Gebiet gehört das VGB-Öllabor, das als unabhängiger, anbieterneutraler Dienstleister, VGB-Mitgliedern und Kunden maßgeschneiderten Support bietet. Dank der Expertise und den Erfahrungen des Laborteams, konnte im vorliegen Fall der Betreiber des Wasserkraftwerks Einsparungen in Höhe von rund 50 T€ verbuchen. Darüber hinaus konnten zusätzlich noch die Kosten eingespart werden, die sonst bei einem kompletten Ölwechsel anfallen.