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vgbe | Congress 2023

Versorgungssicherheit und Energiewende – Mission impossible? So lautete das Motto des diesjährigen vgbe Congress, der am 20. und 21. September 2023 im Steigenberger Hotel am Kanzleramt in Berlin mit rund 200 Teilnehmenden aus 17 Nationen stattgefunden hat.

Versorgungssicherheit und Energiewende – Mission impossible?

So lautete das Motto des diesjährigen vgbe Congress, der am 20. und 21. September 2023 im Steigenberger Hotel am Kanzleramt in Berlin mit rund 200 Teilnehmenden aus 17 Nationen stattgefunden hat. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie die Energieversorgungssicherheit und die damit verbundenen Herausforderungen im Energiemix der Zukunft in Einklang zu bringen sind? Diese und weitere zentrale Fragestellungen wurden im Rahmen eines breit angelegten Congress-Programms mit dem internationalen Publikum erörtert.

Traditionsgemäß wurde auch dieser vgbe Congress vom vgbe-Vorstandsvorsitzenden, Dr. Georgios Stamatelopoulos, eröffnet. In seiner Eröffnungsrede ließ der vgbe-Vorstand das vergangene Jahr Revue passieren. Er erläuterte, dass die Herausforderungen für den Energiesektor seit dem letzten Kongress in Antwerpen nicht kleiner geworden seien, sondern sich dramatisch verändert hätten. Trotz des russischen Angriffskrieges in der Ukraine bleibe die Energiewende, also der Weg hin zu nachhaltiger, emissionsarmer und klimaneutraler Versorgung, das leitende Thema in Deutschland und in der EU. Er hob diesbezüglich die bereits von der Energiebranche erbrachten Leistungen im Hinblick auf die Versorgungssicherheit und den Klimaschutz hervor und skizzierte den erforderlichen Ausbau im Bereich Wind und Photovoltaik. Dabei seien etliche Herausforderungen zu bewältigen, die neben Themen wie Fachkräftemangel, Engpässe in globalen Lieferketten und Bürokratieabbau auch im technischen Bereich lägen. Hier, so der vgbe-Vorstand, biete der vgbe energy e.V. als technischer Fach- und Betreiberverband wertvolle Hilfe, was auch vom diesjährigen Congress-Programm mit deutlich stärkerer technischer Prägung abgebildet werde.

Dr. Georgios Stamatelopoulos, vgbe-Vorstandsvorsitzender, eröffnet den vgbe Congress 2023
Daran anschließend wurde der vgbe Innovation Award 2023 vergeben, mit dem die vgbe FORSCHUNGSSTIFTUNG seit 1981 Innovationen und wegweisende Ideen in den Arbeiten von jungen Menschen aus Forschung und Entwicklung auszeichnet. In diesem Jahr konnten gleich zwei Preisträger den mit jeweils 5.000 Euro dotierten Preis entgegennehmen:
  • Dr.-Ing. Weihan Li, für seine Arbeiten an einem "Cloud-basierten Batterie-Management-System" und
  • Sebastian Raczka (M.Sc.) für seine Arbeiten an "Edge-Computing und Virtualisierungstechniken für die Integration von Automatisierungssystemen in Verteilungsnetzen"
Neben der Verleihung der beiden Innovation Awards war es für Dr. Stamatelopoulos eine ganz besondere Freude, auch seine geschätzten vgbe-Vorstandskollegen Roger Miesen, Michael J. Frank und Hubertus Altmann sowie Professor Günter Scheffknecht aus dem vgbe-Wissenschaftlichen Beirat auszuzeichnen. Roger Miesen und Michael J. Frank haben sich als Vorstandsmitglieder des vgbe energy e.V. in ganz besonderem Maße für die Gemeinschaftsarbeit der Energieversorgung eingesetzt. In Zeiten des Wandels und Übergangs haben sie entscheidend dazu beigetragen, die vgbe-Arbeit an ein geändertes Umfeld und Mitgliederbedürfnisse anzupassen und die Rolle des vgbe in der deutschen und europäischen Verbändearbeit als Fachverband zu festigen.
Preisträger des diesjährigen vgbe Innovation Award – Dr.-Ing. Weihan Li (links), der auch seinen Geburtstag auf dem vgbe Congress feiern konnte und Sebastian Raczka (rechts)
Michael J. Frank (2. von rechts), Roger Miesen (3. von rechts), und Professor Günter Scheffknecht (1. von links) wurden mit der vgbe-Ehrennadel in Gold ausgezeichnet. Hubertus Altmann (3. von links) erhielt die Guilleaume-Gedenkmünze

 

vgbe zeichnete Roger Miesen und Michael J. Frank mit der vgbe-Ehrennadel in Gold aus. Die gleiche Ehrung ging an Professor Günter Scheffknecht, der als Mitglied des Wissenschaftlichen Beirates, des zugehörigen Präsidiums und als Mitglied des Kuratoriums der vgbe FORSCHUNGSSTIFTUNG über viele Jahre den Austausch zwischen Industrie und Wissenschaft gefördert, Impulse für neue Entwicklungen gesetzt und die Forschungsaktivitäten des Verbandes mitgestaltet hat.

Hubertus Altmann hat sich als 1. stellvertretender Vorsitzender, Mitglied im Vorstand sowie als Gremienmitglied und Gremienvorsitzender des heutigen vgbe energy e.V. für die gemeinsame Arbeit und die Interessen in der Energieversorgung unermüdlich und außerordentlich eingesetzt. Er hat besonders die Symbiose von konventionellen und neuen Energietechnologien gefördert und mit Weitblick zukunftsweisende Impulse zur Weiterentwicklung modernster Technologien der Energietechnik gegeben.

vgbe zeichnete Hubertus Altmann mit der Guilleaume-Gedenkmünze aus, die den Namen von Dr. Max Guilleaume, einem der Gründer des Verbandes, trägt.

 

Panel-Diskussion mit Dr. Oliver Then, Dr. Philipp Steinberg, Kerstin Andreae, Christian Seyfert, Dr. Philipp Nellessen und Dr. Georgios Stamatelopoulos
Im Anschluss an die Auszeichnungen und Ehrungen wurde das Thema Security of Supply diskutiert. Dabei standen Themen wie die Bedeutung der Versorgungssicherheit für Industrie und Gesellschaft, die Rolle und der Status der Kraftwerksstrategie, der Stand des beschleunigten Ausbaus der Erneuerbaren Energien und der Netze, der Status der weiteren Energieinfrastruktur, z.B. für H2-Netze, LNG-Terminals, Speicher sowie der erforderliche Wissenserhalt und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel im Vordergrund. Als Fazit dieser Diskussion lässt sich festhalten, dass auf der einen Seite erste positive Entwicklungen, z.B. bei der Beschleunigung von Genehmigungsverfahren oder der regulatorischen Ausgestaltung, zu erkennen sind. Auf der anderen Seite sind jedoch noch erhebliche Ausgestaltungsnotwendigkeiten offen, die zügig von der Politik geschlossen werden müssen, um die ehrgeizigen Ziele auch nur ansatzweise erreichen zu können. Hierzu liegen seitens der Branche (Unternehmen und Verbände) konkrete Vorschläge aus der Praxis auf dem Tisch, die von der Regierung aufgegriffen werden sollten. Der erste Veranstaltungstag wurde mit der Key Note Speech von Professor Dr. Mojib Latif zum Thema "Klimawandel – Apokalypse oder Hoffnung?" fortgesetzt. Professor Latif hat eindrucksvoll beschrieben, in welcher Weise sich die Klimaveränderungen bereits manifestiert haben und welche gravierenden Konsequenzen sich für die Menschheit ergeben würden, wenn nicht entschieden umgesteuert und die Dekarbonisierung mit großen Schritten umgesetzt würde. Ein massiver Ausbau der Erneuerbaren Energien, eine technologieoffene Nutzung aller Vermeidungstechnologien inklusive Kernenergie und CCUS und die Entwicklung von Anpassungsstrategien für den unumkehrbaren Teil der Klimaveränderungen sind für ihn die entscheidenden Säulen dieser Transformation. Nach seiner Sicht halten wir die Optionen für einen hoffnungsvollen Umgang mit dieser größten aller Herausforderungen (die aber nicht die Einzige ist) in den Händen und sollten nicht vergessen: Klimaschutz muss Spaß machen, wenn alle mitziehen sollen.
Prof. Dr. Mojib Latif
Im Anschluss an die Key Note wurde die zweite Panel Diskussion unter dem diesjährigen Congress-Motto "Energiewende – Mission impossible?" geführt. Hier wurden Fragen zur Dekarbonisierung und den damit verbundenen Herausforderungen auch in den anderen Sektoren wie z.B. bei der Wärmeversorgung sowie die Rolle Deutschlands und der EU im internationalen Klimaschutz erörtert. Im Wesentlichen wurde festgestellt, dass Klimaschutz nur im globalen Zusammenspiel aller Nationen erfolgreich sein kann, jedoch die Industriestaaten und insbesondere Deutschland in besonderer Verantwortung für die Entwicklung und Umsetzung von Technologieoptionen stehen, die dann global implementiert werden können. Dabei ist aber abzuwägen, die Leistungsfähigkeit von Gesellschaft und Wirtschaft nicht zu überfordern, um am Ende auch als positives Beispiel für andere Staaten dienen zu können.
Von links: Dr. Hansjörg Roll, Prof .Dr. Michael Beckmann, Dr. Oliver Then, Dr. Nina Scheer, Prof. Dr. Mojib Latif, Dr. Carsten Rolle

Am zweiten Congress-Tag wurde das Programm mit parallelen Sektionsveranstaltungen zu den Themen Digitalisierung, Cybersicherheit, Energiespeicher, Wasserstoff, Power2X, fortschrittliche Energietechnologien sowie Transformations- und Innovationsprojekte fortgeführt. Die Themen wurden ausführlich und sehr engagiert diskutiert, wobei das angepasste Format mit kürzeren Beiträgen und längeren gemeinsamen Diskussionselementen einen positiven Effekt hatte.

Auch auf diesem Congress gab es wieder reichlich Gelegenheit zum Netzwerken. Bestehende und neue Kontakte konnten vertieft bzw. geknüpft werden und das Get-together am Vorabend der Veranstaltung sowie die Abendveranstaltung im Zollpackhof haben für den persönlichen und fachlichen Austausch einen angenehmen Rahmen geboten.
Am Ende des gelungenen vgbe Congress 2023 kann das Fazit gezogen werden, dass die vgbe Community auf dem Weg ist – von Mission impossible? zu Mission completed!
Das vgbe Congress-Team dankt allen Vortragenden, Teilnehmenden und Partnern für ihre Beiträge, die maßgeblich zum erfolgreichen Gelingen des vgbe Congress 2023 beigetragen haben und freut sich auf den nächsten vgbe Congress, der am 11. und 12. September 2024 vor der pittoresken Kulisse der brandenburgischen Landeshauptstadt Potsdam stattfinden wird, die 1990 von der UNESCO in die Weltkultur- und Naturerbeliste aufgenommen wurde.