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Review vgbe-Chemiekonferenz in Ingolstadt mit 170 Teilnehmenden

Rund 170 Teilnehmende haben vom 24. bis zum 26 Oktober 2023 die 59. vgbe-Chemiekonferenz besucht.
Rund 170 Teilnehmende haben vom 24. bis zum 26 Oktober 2023 die 59. vgbe-Chemiekonferenz besucht. Das breit aufgestellte Vortragsprogramm wurde wieder durch eine begleitende Fachausstellung abgerundet, auf der 20 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen rund um die Kraftwerkschemie vorgestellt haben.
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Ein Schwerpunktthema der diesjährigen Chemiekonferenz war der zunehmende Wissensverlust in der Kraftwerkschemie, den Michael Rziha sehr eindrucksvoll in seinem Beitrag „Der Know-how-Verlust, die „galoppierende Schwindsucht“ der Kraftwerkschemie führt immer häufiger zu teuren Schäden“ adressiert hat. Es wurde dargestellt, dass kontinuierlich schwindendes Know-how nicht nur in den Anlagen selbst, sondern auch in zunehmendem Maße bei den Herstellern (OEM) zu beobachten ist. Diese Defizite führen häufig zu falschen Annahmen, gerade auch bei kleineren Anlagen, und damit zu teilweise schwerwiegenden Schadensfällen. Konkrete Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit belegen diesen Trend eindeutig. Wirksame Abhilfemaßnahmen wurden erläutert.
Zum Thema Wasseraufbereitung wurden Beiträge von Karla Georgi-Kruggel – „TOC-Überwachung einer VEA – Warum eine Onlineüberwachung nach einem Harzwechsel sinnvoll sein kann“, Christoph Giebmanns – „Praxisbeispiele: Schäden am HD-Verteiler (SpRK) aufgrund unzureichender Wasseraufbereitung“ und Monika Nielsen – „Umgang mit Seewassereinbrüchen im Kraftwerk Avedøreværket“ gehalten. Unter anderem wurden vereinfachte Fehlersuche, Grenzen der Online-Überwachung von Deionat und die Auswirkungen unzureichender Wasseraufbereitung dargestellt.
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Karla Georgi-Kruggel

Bei der Rauchgasreinigung wurden Optimierungsmöglichkeiten bei der Entstickung und Entschwefelung vorgestellt und darauf hingewiesen, welche Fehler bei der Messung von Spurenstoffen im Abgas gemacht werden können.

Jan Middelkamp hat in seinem Beitrag „Messung der Konzentration der Summe der Schwermetalle in nassen Rauchgasen von Kohlekraftwerken“ den Einfluss der Rauchgasprobenahmenlanze auf die gemessenen Schwermetallwerte erläutert. Im vorliegenden Fall wurden bei regelmäßig von zertifizierten Instituten durchzuführende Schwermetallmessungen unterschiedliche Ergebnisse ermittelt und zwar abhängig davon, ob die Probenahmenlanze aus Titan oder PTFT gefertigt war. Die Ursachen wurden präsentiert und Abhilfemaßnahmen wurden vorgestellt, damit zuverlässige Messergebnisse von Schwermetallen, insbesondere im Konzentrationsbereich der neuen Grenzwerte, in nassen Rauchgasen von Kohlekraftwerken ermittelt werden können.

Sämtliche Beiträge wurden angeregt und sehr wertschöpfend diskutiert.

Daneben gab es beim Get-Together am Vorabend der Veranstaltung, zu dem unserer Sponsor Swan Systems Engineering in die Fachausstellung eingeladen hatte, sowie der von Kurita und Purolite mitgesponserten Abendveranstaltung am ersten Konferenztag, wieder ausreichend Raum für persönliche Gespräche und vertiefenden fachlichen Austausch.

In diesem Jahr standen vor allem die persönlichen Gespräche im Vordergrund, da sich die vgbe-Chemie Community von Dr. Andreas Wecker verabschieden musste, der nach 14jähriger Verbandstätigkeit in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Andreas Wecker war seit 2009 beim vgbe energy e.V. zunächst als Referent im Bereich Chemie tätig. Später erweiterte sich sein Aufgabengebiet um die Rauchgasreinigung und die Thermische Abfallverwertung. Er kann auf eine beachtliche Bilanz zurückblicken: Er hat während dieser Zeit zahlreiche Ausschüsse betreut, Richtlinien miterstellt, Projekte, wie z.B. den BREF LCP-Prozess in Sevilla, mit begleitet, sich mit Themen wie Quecksilber und Emissionsmessungen beschäftigt und die jährlich stattfindende Chemiekonferenz sowie den internationalen Workshop „Flue Gas Cleaning“ fachlich organisiert.

Dr. Andreas Wecker

Der Verband verliert mit Andreas Wecker einen in der Branche sehr geschätzten Chemie-Experten, der während seiner Tätigkeit den Stellenwert der „vgbe-Chemie“ – eines der Aushängeschilder des Verbandes – weiter erhöht hat.

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(v.l.n.r) Dr. Andreas Wecker, Dr. Anne Wiesel, Walter Hoffmann
Aber es galt nicht nur von Andreas Wecker Abschied zu nehmen, auch der Vorsitzende des vgbe Technical Committee „Chemistry and Emission Control“, Dipl.-Chem. Walter Hoffman, der diesem Gremium ebenfalls seit 2009 angehört hat, ist in den Ruhestand gewechselt. vgbe ist Walter Hoffmann für sein Engagement und seinen Einsatz für die Kraftwerkschemie zu großem Dank verpflichtet und es war vgbe eine besondere Freude, Walter Hoffmann mit der vgbe silbernen Ehrennadel auszuzeichnen.

In der vgbe-Chemie wird der Generationenwechsel mit Lars Hahner (M.Sc.), der Andreas Wecker nachfolgt und Dr. Anne Wiesel (EnBW), die den Vorsitz im Chemieausschuss übernimmt, vollzogen.

vgbe ist überzeugt, mit Lars Hahner einen Experten der Kraftwerkschemie vorstellen zu können. Nach seinem erfolgreichen Bachelor- und Masterstudiengang Maschinenbau, Schwerpunkt Energie- und Verfahrenstechnik, an der Ruhr-Universität Bochum, war Lars Hahner seit 2019 als Ingenieur Wasserchemie bei der vgbe energy service GmbH beschäftigt. Dort hat er chemische Untersuchungen für die Wasseraufbereitung und den Wasser-Dampfkreislauf durchgeführt, zu chemischen Fahrweisen beraten und bei Umstellungen der Fahrweise umfängliche Unterstützung angeboten. vgbe energy e.V. freut sich, ab Oktober 2023 einen erfahrenen Kollegen seiner service GmbH als neuen Referenten für die Bereiche Chemie, Rauchgasreinigung und Kühltechnik begrüßen zu können. Lars Hahner wird mit seiner Expertise und seinem Wissen um die Vorteile der Synergien zwischen der vgbe energy service GmbH und dem vgbe energy e.V. die erfolgreiche Arbeit von Dr. Andreas Wecker fortsetzten und gemeinsam mit der neuen Ausschussvorsitzenden Dr. Anne Wiesel sicherlich neue Impulse in der Kraftwerkschemie setzten.

Das vgbe-Konferenzteam dankt allen Vortragenden, Austellern und Sponsoren sowie den interessierten Teilnehmenden für ihre Unterstützung und freut sich auf die nächste 60. vgbe-Chemiekonferenz, die vom 22. bis 24. Oktober 2024 in Potsdam stattfinden wird.