
Aktuelle Herausforderungen in der Instandhaltung
Der tiefgreifende Wandel der Erzeugungsinfrastruktur, Unsicherheiten über den Zeitpunkt der Abschaltung bestehender Anlagen sowie die Zeithorizonte für Modernisierungen und Neubauten setzen die Instandhaltung unter zunehmenden Druck. Hinzu kommen ambitionierte Zeitpläne für Brückentechnologien, offene Fragen zur Langzeitspeicherung von Energie sowie der fortschreitende Fachkräftemangel – Herausforderungen, die Instandhaltung komplexer machen.
Fachvorträge: Innovative Ansätze und Best Practices
Die Konferenz bot eine Vielzahl spannender Fachvorträge, die innovative Lösungen und Best Practices präsentierten. Besonders hervorzuheben sind folgende Beiträge:
Einsatz eines autonomen Roboters zur Anlagenüberwachung
Dennis Mehls und Peter Liebhart von den Stadtwerken Münster haben demonstriert, wie der vierbeinige Roboter NEO im GUD-Kraftwerk zur Unterstützung der Instandhaltung eingesetzt wird. Dank spezieller Sensorik können Temperaturabweichungen, Leckagen, ungewöhnliche Geräusche und Gase autonom erkannt werden. Die erfassten Daten werden mittels Künstlicher Intelligenz (KI) ausgewertet, um Störungen frühzeitig zu identifizieren und Wartungsmaßnahmen zu optimieren. Der Vortrag, der anschaulich durch eine praktische Vorführung ergänzt wurde, hat gezeigt, wie Herausforderungen bei der Navigation, Sensorintegration und Datenverarbeitung gemeistert werden und welche Vorteile sich für den Kraftwerksbetrieb ergeben.

Präzise Wanddickenmessung mit Innenraumdrohnen
Susanne Kumm hat erläutert, wie moderne Innenraumdrohnen zur Zustandsüberwachung in der thermischen Abfallverwertung beitragen. Diese Technologie liefert präzise Echtzeitdaten über Kesselwände und andere kritische Anlagenteile. Durch die Kombination mit vergangenen Messungen entsteht ein detailliertes Bild der Anlagenintegrität, das es Betreibern ermöglicht, frühzeitig Schäden zu erkennen, gezielte Maßnahmen zu ergreifen und ungeplante Stillstände zu vermeiden.
Effiziente Lecksuche an Kraftwerken und Industrieanlagen
Steffen Griebe und Markus Laps haben aufgezeigt, wie moderne Messtechniken zur Identifikation von Leckagen in Kraftwerken und Industrieanlagen eingesetzt werden. Undichte Stellen an Schweißnähten, Flanschverbindungen oder Wandmaterialien können zu Energieverlusten, Sicherheitsrisiken und erhöhtem Wartungsaufwand führen. Im Vortrag wurden bewährte Methoden zur präzisen Leckageortung während des Betriebs sowie innovative Ansätze zur Abdichtung und Optimierung der Anlagendichtheit präsentiert.
Themen-Cafés: Neues interaktives Format mit großem Erfolg
Ein Novum bei der diesjährigen Konferenz waren die Themen-Cafés, die eine neue Form des intensiven Austauschs ermöglichten. In kleinen Gruppen haben Experten praxisnahe Fragen zu folgenden Themen diskutiert:
- Dampfturbinen, Geothermie und Wärmepumpen
- Standortentwicklung und Infrastruktur
- Digitalisierung in der Instandhaltung
Die hohe Beteiligung – teilweise über eine Stunde pro Thema mit bis zu 12 Diskutierenden – zeigte den großen Mehrwert dieses Formats. Besonders positiv wurde bewertet, dass sich hier Fachleute begegnet sind, die sonst möglicherweise nicht ins Gespräch gekommen wären.
Darüber hinaus konnten neue Gremienmitglied für die vgbe-Ausschussarbeit gewonnen werden, was den Netzwerkcharakter der Veranstaltung unterstreicht.



Fachausstellung: Austausch mit rund 40 Ausstellern
Die begleitende Fachausstellung war mit 40 Ausstellern hervorragend aufgestellt und bot den Teilnehmenden zahlreiche Möglichkeiten, sich über neue Produkte, Dienstleistungen und innovative Technologien zu informieren. Viele Teilnehmende nutzten die Gelegenheit für intensive Gespräche mit Fachfirmen und Vertretern der Branche.



Networking und Abendveranstaltung
Neben den Vorträgen und Fachgesprächen boten auch die Pausen sowie die Abendveranstaltung wertvolle Gelegenheiten zum Networking und Erfahrungsaustausch. Der informelle Rahmen hat zu neuen Kontakte geführt und bestehende Verbindungen und Kooperationen vertieft.
Fazit und Ausblick
Die vgbe-Konferenz „Instandhaltung in Kraftwerken 2025“ hat erneut gezeigt, wie wichtig der fachliche Austausch in Zeiten sich wandelnder Energieerzeugung und zunehmender Herausforderungen in der Instandhaltung ist. Digitalisierung, Effizienzsteigerung und der Umgang mit Fachkräftemangel waren zentrale Themen, die auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen werden.
Das vgbe-Team dankt allen Teilnehmenden, Vortragenden und Ausstellern für die gelungene Veranstaltung und freut sich auf die nächste Instandhaltungs-Konferenz.