
Es gibt Workshops, die mittlerweile zur festen Institution geworden sind, die fest im Kalender verankert sind und mittlerweile eine Tradition darstellen, auf die sich Referierende und Teilnehmende gleichermaßen freuen. Ein solcher Workshop ist der Emder Workshop zur Arbeitsmedizin in der Offshore-Windenergie, der in diesem Jahr bereits zum 15. Mal am 5. und 6. September 2025 im Hotel Am Delft stattgefunden hat.
Die von vgbe energy mit Unterstützung der Stadt Emden und den Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Maritime Medizin (DGMM) organisierte Veranstaltung brachte wieder hochkarätige Expertinnen und Experten aus Industrie, medizinischer Praxis und Behörden zusammen, um aktuelle Entwicklungen, Herausforderungen und Lösungsansätze im Bereich der Offshore-Arbeitsmedizin zu diskutieren. Dieser Workshop richtet sich an alle in dieser Branche Tätigen, insbesondere an Ärztinnen und Ärzte sowie andere Angehörige von Gesundheitsberufen und (medizinischen) Rettungs- und Beratungsdiensten, deren Aufgaben- oder Interessengebiete die gesundheitliche Vorsorge und medizinische Versorgung an Offshore-Arbeitsplätzen betreffen. Von Anfang an wurde deutlich, hier ging es den Teilnehmenden vor allem um die Inhalte der Veranstaltung und weniger um die anschließend ausgestellten Bescheinigungen über die erfolgreiche Teilnahme.
Fachliche Impulse und Diskussionen
Denn das Line-Up an Vorträgen hätte kaum besser sein können: Nach einem humorvollen und lockeren Grußwort des Oberbürgermeisters der Stadt Emden, Tim Kruithoff, startete der inhaltliche Teil mit einer hochinteressanten internationalen Perspektive auf medizinische Standards für Windturbinen in einem Tandem-Vortrag von Dr. Sarah Jackson und Beate Hildenbrand von G+.
Einblicke und Neuerung zu Aufbau und Technik von Offshore Windparks wurden gewohnt fachmännisch vom vgbe-Experten für Windenergie, Robert Rogotzki, vorgestellt bevor Sybille Schnegelsberg tiefgehende und teils überraschende Einblicke in das Konzept der Länder zur unverzüglichen Rettung und zum aktuellen Stand der Praxis vermittelte.
Mit Michael Stanley konnten wir einen echten Praktiker der Offshore-Rettung als Vortragenden gewinnen, der das neue Berufsbild des Notfallsanitäters Offshore durch eigene Erfahrungen und Erlebnisse realistisch dargestellt hat. Mit diesem und seinem zweiten Vortrag zur Umsetzung der medizinischen Leitlinien Offshore führte Michael Stanley zum Höhepunkt des Emder Workshops: die Exkursion zum Helikopter-Flugplatz von Northern Helicopter.



Praxisnahes Highlight: Exkursion nach Norden-Norddeich
Diesen Ausflug wird niemand so schnell vergessen, dafür musste man nur einen Blick in die staunenden Gesichter oder auf die in Sekundenschnelle mit Kameras bewaffnete Gruppe werfen. Das Team von Northern Helicopter GmbH um Armin Ortmann und Björn Schröder sorgte mit großem Engagement für unvergessliche Eindrücke und vertiefte das Verständnis für die Herausforderungen der Rettungsarbeit auf See. Die Teilnehmenden bekamen direkte Einblicke in die Seilarbeit der Rettungskräfte mit beeindruckenden Vorführungen. Es wurden zwei verschiedene Rettungshelikopter vorgestellt und durch die Mitarbeitenden umfassend erläutert, als großes Finale wurde den Teilnehmenden des Emder Workshops ein Ab- und Anseilmanöver von einem der Rettungshelikopter präsentiert. Das sind Erinnerungen, die bleiben und Einblicke, die man nicht vergessen wird.

Zweiter Tag mit Blick auf Leitlinien und Forschung
Der zweite Tag startete mit einer wissenschaftlichen Betrachtung des Arbeitsplatzes Offshore-Windenergie durch Dr. Marcial Velasco gefolgt von einem tiefgehenden Vortrag von Prof. Dr. Alexandra Preisser zum Thema Leitlinie Eignungsuntersuchungen für Tätigkeiten auf Offshore-Windenergieanalagen.
Durch einen sehr persönlichen, reich illustrierten Vortrag von Tobias Scholz zur Arbeitssituation Offshore konnten sich die Teilnehmenden einen Einblick verschaffen, wie die Arbeits- und Lebensbedingungen bei Offshore-Tätigkeiten aussehen.
Das Thema der Eignungsuntersuchungen wurde durch die nächste Vortragende, Eva Sabine Neuhöfer, internationalisiert und europaweit verglichen und schuf damit eine Klammer zum Beginn des zweitägigen Workshops.
Zum Abschluss präsentierte Dr. Michael Goldbeck interaktiv Praxisbeispiele zu Eignungsuntersuchungen für Offshore-Arbeitende.



Fazit
Auch in diesem Jahr bot der Emder Workshop 2025 wieder eine Plattform für praxisnahen Austausch und interdisziplinäre Vernetzung. Mit einem ausgewogenen Programm aus wissenschaftlichen Impulsen, Erfahrungsberichten und praxisnahen Vorführungen hat die Veranstaltung erneut ihre zentrale Rolle für die Weiterentwicklung der Offshore-Arbeitsmedizin unterstrichen.
An dieser Stelle möchten wir uns aufs Herzlichste bei allen Vortragenden für ihr Engagement und ihre Begeisterung bedanken. Darüber hinaus gilt unser herzlicher Dank dem gesamten Team von Northern Helicopter für eine der sicherlich eindrucksvollsten Exkursionen in 15 Jahren Emder Workshop, dem Team des Hotel Am Delft für die Gastfreundschaft und natürlich allen Teilnehmenden für ihr Interesse und ihre Diskussionsfreude.
Wie auch im Fußball gilt natürlich auch für diese Veranstaltung: nach dem Event ist vor dem Event. Wir freuen uns bereits heute auf die 16. Auflage des Emder Workshops im nächsten Jahr am 11. und 12. September.