Diese komplexen Themen standen im Mittelpunkt der diesjährigen vgbe-Fachtagung „Kühlsysteme 2025“. Rund 90 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit, sich in vier thematisch gegliederten Sektionen über aktuelle Trends und Herausforderungen auszutauschen:
- Anlagen- und Systemtechnik:
grundsätzlichen Aspekte für Auslegung und Betrieb von verschiedenen Kühlsystemen - Wasserbehandlung in offenen und geschlossenen Kühlsystemen:
neue Konzepte der Kühlwasserbehandlung, insbesondere Minimierung des Biozideinsatzes und gezielter Einsatz von Mikroorganismen zur Kühlwasserbehandlung - Betrieb und Instandhaltung:
Reinigung und Betriebsüberwachung von Verdunstungskühlanlagen, Wärmetauschern und Ventilatoren, auch mit „digitalem Zwilling“ - Behördliche Vorgaben und Richtlinien:
Schallemissionen sowie nationale und europäische technische Regelwerke und Verordnungen
- Anlagen- und Systemtechnik:
Das qualitativ hochwertige Vortragsprogramm deckte ein breites Themenspektrum ab, von Luftkühlern, die als Wärmequelle für industrielle Wärmepumpen genutzt werden, über Herausforderungen im Kühlwassermanagement, wie die Legionellenproblematik und Muschelbewuchs, bis hin zu Auslegung und Betrieb von technischen Komponenten wie Pumpen und Ventilatoren sowie behördlichen Vorgaben von der deutschen 42. BImSchV bis zum europäischen BREF ICS.
Im Folgenden werden einige Beiträge exemplarisch vorgestellt:
Gesichtspunkte zur Auslegung von Verdunstungskühlanlagen
Manfred Roth erläuterte in seinem Vortrag „Gesichtspunkte zur Auslegung von Verdunstungskühlanlagen für einen optimalen Betrieb bei Voll- und Teillast“ die wesentlichen Grundlagen der Auslegung von Verdunstungskühlanlagen. Bei der Konzeptionierung einer Rückkühlanlage ist der gesamte Prozess zu betrachten, wobei unnötige Überdimensionierungen bei der Wahl eines geeigneten Auslegungspunktes zu vermeiden sind. Der Auslegungspunkt bestimmt die benötigte Antriebsenergie für Pumpen und Ventilatoren. Erhebliche Einsparungen können durch den Einsatz von frequenzgeregelten Antrieben und durch eine gut konzipierte Regelung beim flexiblen Einsatz von Anlagen mit mehreren Kühlzellen erreicht werden.
Auswahl und Betrieb von Pumpen
Auch beim Vortrag von Bernhard Koritsch ging es um den energieeffizienten Betrieb. Er stellte in seinem Vortrag „Auswahl und Betrieb von Pumpen“ verschiedene Bauarten von Kühlwasserpumpen vor und erläuterte die Kriterien für eine optimale Systemauslegung und den Einfluss des Betriebspunktes, des Lastprofils und der Betriebsweise auf Effizienz und Verschleiß. Anhand praktischer Beispiele wurde gezeigt, dass sich bei komplexen Pumpensystemen durch eine bedarfsgerechte Betriebsweise unter Berücksichtigung des tatsächlich erforderlichen Systemdrucks, Reduzierung von Druckverlusten, ein intelligentes Pumpenregelsystem sowie Verschleißerkennung und entsprechender Wartung Energieeinsparungen von über 60 % erreichen lassen.
Trockenkühler als Wärmequelle für Wärmepumpen
Ulf Bergmann erläuterte in seinem Beitrag „Aufbau und Wirkungsweise von Trockenkühlern und deren Nutzung als Wärmequelle für industrielle Wärmepumpen“, wie Trockenkühler nicht nur zur Abführung von Restwärme in Industrie-, Klima- und Kältetechnik, sondern auch als effiziente Wärmequelle für industrielle Wärmepumpenanlagen genutzt werden können. Diese Anwendung erfordert jedoch einige Modifikationen an der Ausführung und dem Betrieb der Trockenkühler, die in diesem Vortrag erläutert wurden. Referenzprojekte im industriellen Maßstab, hauptsächlich in Skandinavien, wurden vorgestellt.
Schallemissionen und tieffrequente Geräusche im Kühlturmbau
In der Sektion „Behördliche Vorgaben und Richtlinien“ thematisierte Thomas Meyer in seinem Beitrag „Die Problematik tiefer Frequenzen im Kühlturmbau – Entstehung/Minderung und Limitierungen“ die akustischen Herausforderungen großtechnischer Kühltürme. Der Vortrag verdeutlichte, dass insbesondere tieffrequente akustische Emissionen unter 100 Hz über große Distanzen nahezu ungedämpft übertragen werden und Anwohner beeinträchtigen können. Es fehlen jedoch klare Grenzwerte oder verbindliche Leitlinien zur Bewertung solcher Emissionen. Die integrative Einplanung von Schallschutzmaßnahmen ist bereits in der Entwurfsphase von Bedeutung. Meyer zeigte die zentralen Ursachen tieffrequenter Geräuschentstehung auf und bewertete bestehende Minderungsmöglichkeiten hinsichtlich Wirksamkeit, Machbarkeit und Umsetzbarkeit.
Begleitende Fachausstellung und Networking
Parallel zur Tagung präsentierten neun ausstellende Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen in einer begleitenden Fachausstellung. Kurze Unternehmenspräsentationen vor der ersten Mittagspause boten den Ausstellern zusätzliche Sichtbarkeit und wurden von den Teilnehmenden sehr gut angenommen.
Auch das Networking wurde großgeschrieben: In den Pausen, bei der Ausstellung, beim Mittagessen und bei der Abendveranstaltung bot sich vielfältiger Raum für den persönlichen und fachlichen Austausch. Diskutiert wurden dabei vor allem Strategien zur Energie- und Wassereinsparung, aktuelle Entwicklungen in der Wasserbehandlung zur Reduktion des Biozideinsatzes sowie der gezielte Einsatz von Mikroorganismen zur Reinigung der Kühlwasserkreisläufe.
Fazit
Die dritte vgbe-Fachtagung „Kühlsysteme“ war erneut ein voller Erfolg. Sie beleuchtete das gesamte Spektrum der industriellen Rückkühlung – von Anlagen- und Systemtechnik über Wasserbehandlung bis hin zu Betrieb, Instandhaltung und regulatorischen Rahmenbedingungen.
Das vgbe-Team dankt allen Vortragenden, Teilnehmenden und ausstellenden Unternehmen für ihre engagierten Beiträge und die offenen, wertschöpfenden Diskussionen, die das Gelingen der Veranstaltung maßgeblich geprägt haben.
Die nächste Fachtagung „Kühlsysteme“ wird 2027 stattfinden, für 2026 ist ein zweitägiger Workshop geplant. Termine und Veranstaltungsorte werden rechtzeitig auf den bekannten Kanälen bekannt gegeben.
