Dr. Stamatelopoulos betonte, dass die Energiebranche im vergangenen Jahr ihren Beitrag zum Klimaschutz und zur erneuerbaren Stromerzeugung geleistet habe, wobei im ersten Halbjahr 2024 rund 74 % der Stromerzeugung EU-weit durch klimaschonende Energien erfolgte. Er erläuterte, dass die Energiewende eines der größten und wichtigsten Gemeinschaftsprojekte sei und es entscheidend sei, die Vorteile einer klimafreundlichen Energieversorgung in den Vordergrund zu rücken, wobei tragfähige und mutige Entscheidungen mit breiter Akzeptanz erforderlich seien. Gleichzeitig gelte es, die Kosten für die Energiekunden bezahlbar zu halten und die Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Problematisch seien jedoch das Fehlen verlässlicher politischer Rahmenbedingungen – in Deutschland zum Beispiel der Kraftwerksstrategie –, die dringend erforderlich seien, um die notwendigen Projekte zeitnah umsetzen zu können.

Im Hinblick auf die Aktivitäten von vgbe hob der Vorstandsvorsitzende das neue vgbe Competence Centre „Future Energy System“ hervor, das als „Home of New Technologies“ Innovationen im Bereich Flexibilität im Energiesystem, hybride Kraftwerkskonzepte, Strom- und Wärmespeicher, Energieeffizienz und Wasserstoff vorantreibt und unterstützt.
Neben den technischen Dienstleistungen der vgbe energy service GmbH, die ein wichtiger Bestandteil von vgbe energy sind, unterstrich Dr. Stamatelopoulos den Kern des vgbe energy e.V.: „Vernetzung“. vgbe sei eine Plattform für den Erhalt und Austausch von Know-how, und so diene auch der vgbe Congress dem Austausch innerhalb der Energiebranche sowie der persönlichen Inspiration.
Verleihung der vgbe-Awards
Nach der Eröffnung wurden die diesjährigen vgbe Awards in den Kategorien Innovation, Quality sowie Health & Safety verliehen.
Eine besondere Ehre war es für Dr. Stamatelopoulos, Professor Klaus Görner mit der goldenen vgbe-Ehrennadel auszuzeichnen. Professor Görner hatte bis 2023 den Lehrstuhl für Umweltverfahrenstechnik und Anlagentechnik an der Universität Duisburg-Essen inne und war im Energiesektor aktiv, unter anderem im Vorstand des Gas – und Wärme-Instituts Essen sowie bei Rhein-Ruhr-Power e.V. Seit 1999 war er Mitglied und später auch stellvertretender Vorsitzender des vgbe-Wissenschaftlichen Beirats. Zudem war er Mitglied des Kuratoriums der vgbe FORSCHUNGSSTIFTUNG und des Programmkomitees der vgbe-Kongresse.

Professor Görner engagierte sich in zahlreichen Forschungsprojekten und legte großen Wert auf eine nachhaltige, wirtschaftliche, und technologieoffene Energieversorgung. Die Ausbildung und Förderung seiner Studierenden, denen er Offenheit gegenüber Technik und die Fähigkeit zu selbstständigem Handeln vermittelte, lag ihm besonders am Herzen. Seine Unterstützung von vgbe energy zeichnete sich stets durch großes Engagement und hohe Fachkompetenz aus.
Das Programm wurde mit Plenarvorträgen über die neuesten Entwicklungen in der europäischen und deutschen Energiepolitik sowie einer Keynote Speech von Dr. Frank Umbach zum Thema „European supply chain challenges – bottlenecks in energy and materials“ fortgesetzt.

Head of Research Eurepean Centre for Energy and Resource Security (EUCERS)

Der zweite Tag des Kongresses war von technischen Fragestellungen geprägt. In zwei parallelen Sektionen wurden Vorträge zu Themen wie dem Einsatz und der Einsatzbereitschaft von H2, der Rolle grüner Gase, der Optimierung von Betrieb und Wartung (O&M), dem dezentralen Einsatz von Wasserstoff sowie der Nutzung von Digitalisierung gehalten. Besonders interessant war der Vortrag von Professor Klaus Görner zum Thema „Grüne Zukunft für Bestandskraftwerke – welche Alternativen bieten alternative Brennstoffe?“. Möglichkeiten zur teilweisen oder vollständigen Substitution von Kohle durch Erdgas, LNG, Synthesegase, Wasserstoff und Ammoniak wurden von ihm eingehend analysiert.
Weitere Beiträge zu H2-ready-Projekten, wie der Vortrag von Mats Björkman über die Siemens Energy SGT-800 Gasturbine und Reihaneh Zohourians Beitrag zum „H2-Wyhlen“ Reallabor, wurden intensiv diskutiert. Trotz fehlender politischer Rahmenbedingungen und daraus resultierender fehlender Wirtschaftlichkeit fast aller vorgestellten Projekte sowohl national als auch auf EU-Ebene, herrschte insgesamt eine positive Stimmung in der Branche. Betreiber, Hersteller und Dienstleister sind bereit, die Herausforderungen aktiv anzugehen.


