
Im Jahr 2018 sind im Rahmen einer Turbinenrevision an heißführenden Anlagenteilen gelbe, bis dato unbekannte, Beläge aufgetaucht. In Laboranalysen wurde festgestellt, dass es sich dabei um das nach Gefahrenstoffverordnung (GefStoffV) karzinogene „Chrom VI“ handelt. Die genauen Entstehungsmechanismen sind bis jetzt nicht eindeutig geklärt. Es ist davon auszugehen, dass diese Problematik seit dem Einsatz von Chromstählen im Kraftwerksbau besteht, aber lange nicht wahrgenommen wurde. Es gilt jedoch als gesichert, dass sich Chrom VI bei Temperaturen > 150 °C bildet. Nachdem dieses Thema beim vgbe bekannt wurde, sind in 2019 sofort zwei Arbeitsgruppen gebildet worden:
Die 1. Gruppe beschäftigt sich mit Problemen im Zusammenhang mit der mechanischen Bearbeitung, d.h. Schleifen, Schweißen, Trennen, also Verfahren, die hohe Temperaturen hervorrufen.
In der 2. Gruppe werden die Themen rund um die Chrom VI-Ablagerungen an heißführenden Teilen bearbeitet, die z.B. im Rahmen von Revisionen zu erheblichen Problemen und zusätzlichen Kosten (Sicherheitsmaßnahmen) führen.
Zu der Thematik findet ein reger Erfahrungsaustausch statt. Zusätzlich wird dazu auch ein vgbe-Standard erarbeitet. Damit bekommen die Betreiber eine Arbeitsgrundlage an die Hand, um ihre Revisionen zu konzipieren. Solche Konzepte werden mittlerweile auch schon von einigen Behörden im Zusammenhang mit Chrom VI gefordert. Das nächste Treffen der Arbeitsgruppe findet am 13. September 2023 statt. Bei Interesse an einer Mitarbeit melden Sie sich bitte bei Andreas Böser ( andreas.boeser@vgbe.energy ).
Auch auf der vgbe-Fachtagung „Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Energieerzeugung 2023“ vom 21. – 22. November 2023 in Hagen wird das Thema Chrom VI vorgestellt und diskutiert.