Die Synergie zwischen OT-Sicherheit und Künstlicher Intelligenz
Andreas Jambor
In einer zunehmend digitalisierten Welt in der Industrie- und Infrastrukturanlagen immer stärker vernetzt und automatisiert werden, gewinnt die Sicherheit von Operationstechnologien (OT) eine immer größere Bedeutung.
Die kritischen Infrastrukturen nehmen in der heutigen vernetzten Welt eine zentrale Rolle ein, da Störungen oder Angriffe auf diese Systeme schwerwiegende Folgen für die Gesellschaft haben können. Ein bewährter Rahmen für die Sicherung von Informationssicherheit ist die ISO 27001, eine internationale Norm für das Informationssicherheitsmanagement.
Die ISO 27001 definiert Anforderungen an ein umfassendes Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS), das darauf abzielt, die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen zu gewährleisten. Unternehmen in der kritischen Infrastruktur, wie Energieversorger, Telekommunikationsunternehmen und Regierungseinrichtungen, können von der Implementierung der ISO 27001 profitieren, um Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu behandeln.
Vom Wesen der Industrie 4.X
Jan Jens Koltermann, Jörn Hussock, Sven Schneider und Sebastian Mieck
IT-Sicherheit-Herausforderungen entlang der OT-/IT-Lieferketten für Energieanlagen und KRITIS
Karl Waedt, Josef Schindler und Erkin Kirdan
Für neue oder zu modernisierende Energieanlagen und Kritische Infrastrukturen (KRITIS) werden zahlreiche OT (Operations(Betriebs) technologie)- und IT-Systeme integriert. Im Vorfeld einer Ausschreibung sind vom Betreiber der Energieanlagen, oder allgemeiner, der Kritischen Infrastruktur, die Vorgaben zu erarbeiten, die von allen Lieferanten und Unterlieferanten zu erfüllen sind. Oft wird dies mit Unterstützung eines übergeordneten Generalplaners vorbereitet, der auch die Projektabwicklung begleitet. Ausgehend von mehreren neuen Projekten werden in diesem Beitrag einige praktische Vorgehensweisen bzgl. Vorgaben und Handhabung der IT-Sicherheit-Anforderungen entlang der Lieferketten betrachtet.
Informationssicherheit – Die neue ISO/IEC 27001 und andere Anforderungen an das ISMS der Energieerzeuger
Andreas W. Rex
Stand der Entwicklung und Ausblick über THG-neutrale Brennstoffe für Gasturbinen
Erik Zindel
Die Wasserstoffverbrennung in Gasturbinen und GuD-Kraftwerke zeichnet sich als die bevorzugte Technologie zur Abdeckung der Residuallast bei längeren Dunkelflauten in einer vollständig dekarbonisierten Stromwirtschaft ab. Der Artikel zeigt die aktuelle Entwicklungssituation der Wasserstoffverbrennung in Gasturbinen bei Siemens Energy sowie einen Überblick über erste Betriebserfahrungen von Pilotanlagen. Außerdem wird ein Ausblick in weitere treibhausgasneutrale Brennstoffe gegeben, und insbesondere bei Ammoniak auf die Begründung, warum die Nutzung von gecracktem Ammoniak einer direkten Verbrennung vorzuziehen ist. Schließlich wird noch einmal auf das Thema „H2-Readiness“ (Vorrüstung für spätere Umrüstung auf Wasserstoff) eingegangen.
Herausforderungen bei metallischen Werkstoffen für den Transport und die Speicherung von Wasserstoff
Tomás Freitas, André Abilio, Florian Konert, Jonathan Nietzke, Zephanja Krzysch, Thomas Böllinghaus und Oded Sobol
Die Wasserstoffwirtschaft ist eine der wichtigsten Lösungen zur Erreichung der Klimaneutralität in Europa. Sie beinhaltet die Produktion, die Speicherung, den Transport und die Nutzung großer Mengen von Wasserstoff in bestehenden und neuen Infrastrukturen. Komponenten entlang dieser Versorgungskette, wie z.B. Pipelines und Speichertanks, werden aus verschiedenen metallischen Werkstoffen hergestellt, wobei Stahl der häufigste Konstruktionswerkstoff ist. Die rasche Einführung von Wasserstoff bringt daher große Herausforderungen mit sich, insbesondere die Notwendigkeit einer umfassenden Qualifizierung der Bauteile und Werkstoffe, um die nachhaltige und sichere Nutzung von Wasserstofftechnologien zu gewährleisten. Dieser Artikel gibt einen Überblick über den Stand der Technik bei der Prüfung von Werkstoffen und Bauteilen sowie entsprechende zukünftige Trends und Entwicklungen für einen erfolgreichen Übergang zu einer Wasserstoffwirtschaft.
Katalysatormanagement vor dem Hintergrund des Kohleausstiegs
Tobias Schwämmle, Christoph Blessing und Anne Wiesel
Theorien zum Abblättern von Verzunderungen im Dampfkreislauf
Hong Xu, Yunfeng Yan, Qinzu Feng, Jihong Wang und Haohao Gao
Gewährleistung eines stabilen Stromnetzes in der Energiewende
Mike Garwood
Eurelectric-Positionspapier zur Governance der Energieunion und zu Klimaschutzmaßnahmen
eurelectric
Editorial
Andreas Jambor
Zentraler Informationsssicherheitsbeauftragter
RWE Generation SE,
Essen
Die Synergie zwischen OT-Sicherheit und Künstlicher Intelligenz
Liebe Leserinnen und Leser des vgbe energy journals,
in einer zunehmend digitalisierten Welt in der Industrie- und Infrastrukturanlagen immer stärker vernetzt und automatisiert werden, gewinnt die Sicherheit von Operationstechnologien (OT) eine immer größere Bedeutung.
Die kritischen Infrastrukturen nehmen in der heutigen vernetzten Welt eine zentrale Rolle ein, da Störungen oder Angriffe auf diese Systeme schwerwiegende Folgen für die Gesellschaft haben können. Ein bewährter Rahmen für die Sicherung von Informationssicherheit ist die ISO 27001, eine internationale Norm für das Informationssicherheitsmanagement.
Die ISO 27001 definiert Anforderungen an ein umfassendes Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS), das darauf abzielt, die Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit von Informationen zu gewährleisten. Unternehmen in der kritischen Infrastruktur, wie Energieversorger, Telekommunikationsunternehmen und Regierungseinrichtungen, können von der Implementierung der ISO 27001 profitieren, um Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu behandeln.
Ein wesentlicher Bestandteil einer wirksamen Sicherheitsstrategie ist die Durchführung von Risikoanalysen. Durch die Analyse potenzieller Bedrohungen, Schwachstellen und Auswirkungen können angemessene Sicherheitsmaßnahmen entwickelt werden, um Risiken zu minimieren. Dieser proaktive Ansatz ermöglicht es Organisationen, ihre Sicherheitsvorkehrungen kontinuierlich zu verbessern und auf neue Gefahren zu reagieren.
Die fortschreitende Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) wirft jedoch auch Fragen hinsichtlich der OT-Sicherheit in der kritischen Infrastruktur auf. Während KI-Technologien viele Vorteile bieten, wie die Automatisierung von Prozessen und die Verbesserung von Systemen, bergen sie auch potenzielle Risiken. Die Verwendung von KI in sicherheitskritischen Systemen kann neue Angriffsvektoren eröffnen oder unvorhergesehene Folgen haben, sollten KI-Algorithmen fehlerhaft sein oder absichtlich manipuliert werden.
KI könnte vielfältige Möglichkeiten zur Verbesserung der OT-Sicherheit bieten. Durch den Einsatz von KI-Algorithmen würden anomale Aktivitäten schneller erkannt, Bedrohungen proaktiv abgewehrt und Sicherheitslücken identifiziert werden. Darüber hinaus ermöglicht KI eine präzisere Analyse großer Datenmengen, um Muster und Zusammenhänge zu erkennen, die für die Sicherheit von OT-Systemen entscheidend sind. Oder definiert die KI u.U. völlig neue Angriffswege?
Die Integration von KI in OT-Sicherheitslösungen würde eine kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen in Echtzeit ermöglichen, was herkömmliche Sicherheitsansätze übertrifft. Das Zusammenspiel von KI-gestützter Erkennung von Bedrohungen, automatisierten Reaktionen und fortlaufendem Lernen aus vergangenen Sicherheitsvorfällen verspricht eine höhere Resilienz gegenüber Cyberangriffen und einen effektiveren Schutz von Industrieanlagen und kritischen Infrastrukturen.
Es ist daher unerlässlich, dass Organisationen in der kritischen Infrastruktur sowohl die Chancen als auch die Risiken der KI-Integration sorgfältig abwägen und geeignete Sicherheitsmaßnahmen implementieren. Die ISO 27001 kann als Leitfaden dienen, um sicherzustellen, dass angemessene Sicherheitskontrollen für den Einsatz von KI implementiert werden und potenzielle Risiken adäquat berücksichtigt werden.
Insgesamt ist die Sicherheit in der kritischen Infrastruktur ein komplexes und sich ständig weiterentwickelndes Thema, das eine ganzheitliche Herangehensweise erfordert. Durch die Einhaltung von Best Practices wie der ISO 27001, die Durchführung von Risikoanalysen und die kritische Bewertung neuer Technologien wie KI können Organisationen dazu beitragen, die Widerstandsfähigkeit ihrer Systeme zu stärken und potenzielle Bedrohungen effektiv zu bekämpfen.
Die Zukunft der OT-Sicherheit liegt zweifellos in der intelligenten Kombination von Technologien und Risikoanalysen, um die sich stetig wandelnden Bedrohungen in einer zunehmend digitalisierten Welt effektiv zu bekämpfen. Durch eine ganzheitliche Herangehensweise, die Technologie, Prozesse und Menschen miteinander verbindet, können wir die Sicherheit unserer industriellen Infrastrukturen stärken und gleichzeitig die Effizienz und Produktivität steigern.